Sie sollte die ultimative Waffe im Krieg der Schweden werden. 64 Kanonen trug die Galeone „Vasa“, die 1628 von Stockholm aus zur Jungfernfahrt auslief, aber bereits nach einem Kilometer sank.
Schwedens ganzer Stolz: Ein gigantisches Schlachtschiff, dessen bloßer Anblick die Feinde schon in die Flucht schlagen würde. Als die „Vasa“ 1628 die Anker zur Jungfernfahrt lichtete, schien die Wende in dem seit zwei Jahren dauernden Krieg gekommen. Keine 20 Minuten später versank die Wunderwaffe von König Gustav II. Adolf nach gerade mal 1300 Meter im Hafen von Stockholm.
Bei der Suche nach missglückten Großprojekten muss man also nicht in der jungen Vergangenheit suchen- eklatante Fehler im Projektmanagement gab es auch schon im 17. Jahrhundert. Im Falle der „Vasa“ lässt er sich mit Größenwahn bzw. einer Reihe wahnwitziger Fehleinschätzungen begründen.
Keinen Plan im Projektmanagement
Die erste davon begann mit den Bauplänen – die gab es nämlich gar nicht. Einen 69 Meter langen, 52 Meter hohen Dreimaster zu konstruieren, übertraf alles Bisherige in der Seefahrt. Dem Schiffbaumeister Henrik Hybertsson blieb nichts Anderes übrig, als sich auf Abmessungstabellen zu stützen, die sich bis dahin bewährt hatten – Besseres gab es schlichtweg nicht.
Mehr ist nicht immer mehr.
Vielleicht wäre die „Vasa“ mit ihren Tabellenmaßen auch seetüchtig gewesen; nur wollte der Bauherr ebenfalls mitreden. Nicht nur das größte, sondern auch das bestbewaffnete Kriegsschiff wollte der Bauherr haben: 64 Kanonen an Deck, die gesamte Feuerkraft der feindlichen Flotte. Der König hatte von Spionen vernommen, die Feinde planten eine ähnlich pompöse Kriegsmaschine. Er ordnete daher ein zweites Kanonendeck an.
Testen? Wozu testen!
Der holländische Baumeister fügte sich, auch wenn Statik und Proportionen damit völlig baden gingen. Schwere Steine im Rumpf sollten das Schiff nun im Lot halten, aber die „Vasa“ war trotz ihrer 120 Tonnen Ballast topplastig und neigte sich schon bei schwachem Wind oder Seegang bedrohlich zur Seite. Diese Gefahr war bekannt – der Flottenchef hatte sich nach zwei Jahren Bauzeit ja selbst davon überzeugt. Der Vizeadmiral ließ kurz nach Stapellauf 30 Mann von backbord nach steuerbord rennen und wieder zurück, um die Stabilität zu testen. Die „Vasa“ krängte dabei so stark, dass man das Experiment abbrach – um die gigantische Fehlkonstruktion dann frohgemut auf Jungfernfahrt zu schicken.
Wir erklären: Das Projekt ist fertig!
Zahlreiche Schaulustige waren am 10. August 1628 Zeuge dieses Irrwitzes. Die prächtige „Vasa“, von Salutschüssen begleitet, legte sich schon auf den ersten Metern schräg. Ihre Weiterfahrt in Richtung Danzig, wo sie die Weichselmündung blockieren sollte, geriet zum Verhängnis: Wasser floss in die viel zu tiefliegenden Kanonenpforten, und so soff das Schmuckstück der Königlich-Schwedischen Marine jämmerlich ab.
Ein prächtiges Budget!
Das Holz von 1000 Eichen, die damals ungeheure Bausumme von 100.000 schwedischen Reichskronen, der Prunk – alles versenkt vor der Insel Beckholmen. Die wirkliche Tragik aber lag im Tod von 30 bis 50 der insgesamt 437 Besatzungsmitglieder.
Fazit
Wenn man sieht wie ein Projekt anfängt, weißt man wie es enden wird. Also sehen Sie zu, dass es bereits zu Beginn nach einem Erfolg aussieht, lernen Sie aus den Fehlern anderer und holen Sie sich Unterstützung von Steuermännern der NOVEDAS-Familie!