Agilität im Korsett – Warum SAFe und KI keine Wunderwaffen sind

Agilität ist längst im Mainstream angekommen –oft in Form von (gut verkaufbaren) Frameworks wie SAFe oder SCRUM, die mit duzenden Rollen, Artefakten und Prozessen das Versprechen von Agilität ins Gegenteil verkehren. Skalierung wird zur Bürokratie, Teams verlieren ihre Selbstorganisation, Entscheidungen verlagern sich wieder nach oben.  Diese berechtigte Kritik wurde auch schon auf den bekannten Plattformen lang und breit diskutiert.

Jetzt kommt die nächste Welle: KI-Tools für agile Teams Tools versprechen automatisierte User Stories, KI-basierte Velocity-Prognosen oder sogar retrospektive Analysen auf Knopfdruck.  Doch wie viel davon ist wirklich hilfreich?

Agilität lebt vom Miteinander: cross-funktionale Teams, kontinuierliches Feedback und der Mut, Hypothesen in der Realität zu testen. KI kann hier unterstützen – etwa bei der Datenanalyse oder dem Erkennen von Mustern. Der Einsatz von KI ist dann besonders wertvoll, wenn sie als „Teammitglied im Hintergrund“ agiert: Sie liefert datenbasierte Impulse, ohne den Dialog zu ersetzen.

Ähnlich wie die Frameworks die Agilität versprechen, sollte KI als Werkzeug eingesetzt werden und nicht um ihren Selbstzweck.  SAFe ist hier berechtigtigerweise in der Kritik eher Prozesskonformität zu fördern als echte Beweglichkeit. Rituale, Tickets und Rollen geben den Schein der Agilität – KI-Tools die Illusion der Intelligenz.

Wenn wir komplexe adaptive Systeme wie Unternehmen mit starren Frameworks und automatisierten Tools steuern wollen, widersprechen wir dem Kern agiler Werte. Agilität bleibt ein sozialer Prozess.

Was es stattdessen braucht? Weniger Tool-Fetisch sowie Framework-Silos, mehr kritisches Denken und echte Agilität. Weniger Skalierung um jeden Preis, mehr Fokussierung auf echte Wertschöpfung. Und die Ehrlichkeit, dass nicht jede Organisation reif für „agil +/- KI“ ist – und das ist auch okay.